Weltweit härtester Test bei Volvo auch nach 50 Jahren

Ruedi Baumann

BPZ / 08.Dez.2010 / Der Aufpralltest von Volvo Trucks ist in der Welt der Sicherheitstests ein 50-jähriger Veteran. Der Test ist weiterhin der härteste Gradmesser in der Lkw-Branche und strenger und umfassender als die Anforderungen der jüngsten EU-Gesetze. „Wir werden unsere Fahrerhäuser auch in Zukunft nach den bisherigen schwedischen Normen für Aufpralltests testen“, sagt der schwedische Automobilbauer.

Die gängigsten Szenarien für Lkw-Unfälle sind das Überschlagen des Fahrzeugs oder ein Frontalaufprall. Der Volvo Aufpralltest untersucht in erster Linie die Kräfte, denen das Fahrerhaus unter solchen Bedingungen ausgesetzt ist. „Wichtig ist, dass der Aufpralltest die Abfolgen und Kräfte spiegelt, denen der Lkw bei einem echten Unfall ausgesetzt ist. Unsere Verkehrsunfallforschung zeigt ein klares Bild von der Wichtigkeit des Aufpralltests. Unsere Untersuchungen von Volvo Lkw, die in Unfälle verwickelt waren, haben immer wieder gezeigt, dass ein robustes Fahrerhaus Leben rettet“, sagt Almqvist, Leiter für Verkehrs- und Produktsicherheit bei Volvo Trucks.

Von Holz zum Stahl; Volvo Test wird in Schweden zur gesetzlichen Norm

Früher hatten alle Lkw-Fahrerhäuser eine Holzstruktur. Volvo Trucks hat stets die Sicherheit in den Mittelpunkt gestellt und war 1948 der erste Lkw-Hersteller, der Fahrerhäuser aus Stahl in Serie produzierte. Das selbsttragende Fahrerhaus aus Stahl mit seinem Dreipunkt-Federungssystem revolutionierte den Lkw-Markt und die Sicherheit an Bord für Lkw-Fahrer gleichermassen. 1959 wurden die ersten Tests durchgeführt, bei denen das Fahrerhaus von einem massiven, tonnenschweren Pendel getroffen wurde, um dessen Stabilität zu testen.

Im Folgejahr wurde dieser Aufpralltest in Schweden als gesetzliche Norm festgelegt, die bis April 2009 ihre Gültigkeit behielt und inzwischen von einem EU-Gesetz (ECR 29) abgelöst wurde. Das neue Gesetz unterscheidet sich von dem schwedischen Aufpralltest sowohl im Hinblick auf die Struktur als auch auf die Kräfte, denen das Fahrerhaus im Test ausgesetzt wird. „Was vorher eine schwedische Anforderung war, ist nun eine reine Volvo Anforderung. Als Weltführer im Bereich der Sicherheit möchten wir bei unserem Ziel, die robustesten Fahrerhäuser auf dem Markt zu produzieren, keine Kompromisse eingehen. Daher haben wir beschlossen, unsere strengeren Normen auch in Zukunft beizubehalten“, so Almqvist.

Aufpralltest in drei Stufen

Der Aufpralltest von Volvo Truck wurde über Jahrzehnte hinweg entwickelt und verfeinert. Allerdings umfasst der Test wie in den vergangenen 50 Jahren weiterhin drei Stufen. Zunächst wird das Dach des Fahrerhauses einem Gewicht von 15 Tonnen ausgesetzt. Anschliessend wird die tragende Säule des Fahrerhauses vorne links von einem zylindrischen Pendel getroffen. Schliesslich trifft das Pendel die Rückwand des Fahrerhauses. Dieses Pendel wiegt eine Tonne und wird aus einer Höhe von drei Metern in Bewegung gesetzt. Diese drei Stufen entsprechen dem Verlauf eines Unfalls, bei dem der Lkw von der Fahrbahn abkommt, sich überschlägt und gegen einen Baum oder einen anderen harten Gegenstand prallt. Der Aufprall von hinten simuliert die nach vorn rutschende Ladung des Lkw, die die Rückwand des Fahrerhauses trifft. Damit das Fahrerhaus den Test besteht, darf der Überlebensraum des Fahrers oder anderer Mitfahrer durch die resultierende Deformation nicht beeinträchtigt werden. Das Fahrerhaus muss seine ursprüngliche Struktur behalten und darf keine grossen Löcher oder hervorstehenden scharfen Kanten aufweisen. Die Türen müssen geschlossen bleiben, müssen sich nach dem Aufpralltest jedoch ohne Werkzeuge öffnen lassen.

Ständige Verbesserungen an der Struktur

Während der 50-jährigen Geschichte des Aufpralltests ist die Fahrerhausstruktur hinsichtlich Konstruktion, Stahlstärke, Befestigungssicherheit und Schweisstechniken verbessert worden. Jede Verbesserung wird neuen Aufpralltests ausgesetzt, um zu verifizieren, dass die neuen Lösungen den strengen Volvo Anforderungen entsprechen. Es ist wichtig zu betonen, dass das Fahrerhaus zu unserem systematischen Engagement gehört, den Fahrer und die Beifahrer bei einem Unfall zu schützen.

Dieser Denkansatz schliesst auch Merkmale, wie den 3-Punkt-Sicherheitsgurt, Airbags und einen Innenraum ein, der sich entsprechend dem Körpergewicht der Insassen deformiert. Der Sicherheitsgurt ist immer noch die beste Lebensversicherung des Lkw-Fahrers. Wenn man sicher auf dem Sitz festgeschnallt ist, reduziert man das Risiko erheblich, bei einem Zusammenstoss oder Überschlag des Lkw verletzt oder getötet zu werden. Im Übrigen ist der 3-Punkt-Sicherheitsgurt eine Erfindung von Volvo.

Nebenbei bemerkt: In Skandinavien ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass spezielle Panzerplatten bei Omnibussen und Reisecars, welche in der Frontpartie eingearbeitet sind, den Fahrer bei Frontalkollisionen schützen. Ein Gesetz, das auch ausserhalb Skandinaviens zur Anwendung gelangen sollte.

Sehen Sie sich Bilder von einem Aufpralltest in Zeitlupe an. Besuchen Sie den YouTube-Kanal von Volvo Trucks: http://www.youtube.com/watch?v=bcpQ0YN2Q5c


Der Aufpralltest von Volvo Truck wurde über Jahrzehnte hinweg entwickelt und verfeinert.


Volvo Trucks war der erste Lkw-Hersteller, der Fahrerhäuser aus Stahl in Serie produzierte. Das selbsttragende Fahrerhaus aus Stahl mit seinem Dreipunkt-Federungssystem revolutionierte den Lkw-Markt und die Sicherheit an Bord für Lkw-Fahrer gleichermassen. 1959 wurden die ersten Tests durchgeführt, bei denen das Fahrerhaus von einem massiven, tonnenschweren Pendel getroffen wurde, um dessen Stärke zu testen.

 

 


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