Gegen 700 Traktoren, benzin-, dampf und dieselgetrieben
zogen die Besucher aus nah und fern am Samstag und Sonntag in ihren
Bann. Auch konnten die meisten Attraktionen trotz wolkenbruchartigem
Regenwetter durchgeführt werden. Von Dampfdreschen bis Minipulling mit
Oldtimertraktoren war vieles zu bestaunen.
Hauptmagnete des Publikuminteresses waren wie immer die Dampfwalzen.
Oder – noch älter – reine Dampfmaschinen, welche damals noch nicht als
Selbstfahrvehikel konzipiert waren, sondern nur zum Antrieb
irgendwelcher Gerätschaften, wie beispielsweise einer Gattersäge erbaut
wurden. Alleine der lederne Flachriemen vom Antriebsrad der
Escher-Wyss-Dampfmaschine zur benachbarten Gattersäge von Martin
Albrecht stellt für heutige Betrachter eine schiere Unmöglichkeit dar,
denn entgegen allen Erwartungen machte sich der Flachriemen trotz wilden
Schwenkern nie selbständig.
Auch spätere Dampfwalzen oder Lokomobile konnten als stationäre
Kraftspender eingesetzt werden, quasi als Vorläufer der künftigen
Zapfwellen und Nebenabtriebe. Hauptsächlich in England sind noch heute
prachtvoll erhaltene „Showmans-Lokomobile“ oder „Roadtrains“ an
zahlreichen Treffen zu besichtigen. Erstere dienten mit ihren an der
Rauchkammertüre angebauten Elektro-Generatoren dem Antrieb von
Karussells und Orgeln. Hans-Peter Landenbergers (Katzensee) Dampfwalze
trieb auch in Möriken eine „Chilbi-Orgel“ aus der passenden Zeitepoche
an.
Die meist prachtvoll restaurierten Traktoren und Schlepper präsentieren
sich heute vielfach wesentlich schöner als im seinerzeitigen
Ursprungszustand, als alleine Funktionalität zählte. Damals waren mit
Sicherheit weder Anlasser noch Lichtmaschinen und Auspuffe verchromt.
Etliche Besitzer hatten denn auch als „Anschauungsunterricht“ eine
Fotosammlung errichtet, wo man das ausgestellte Gefährt im
Ursprungszustand, dann vor Beginn der Restaurationsarbeiten betrachten
konnte. Wieviele Arbeitsstunden (oder Jahre) im Schauobjekt steckten,
konnte man nur erahnen.
Einem aufmerksamen Beobachter der Szene konnte jedoch eine etwas
alarmierende Tatsache nicht verborgen bleiben: Ein Grossteil der
Besucher rekrutierte sich aus Vertretern vorgerückten Alters –
allerdings vielfach mit ihren Kindeskindern im Schlepptau. Während die
Kindeskinder mit grossen Augen und offenem Mund die lärm- und
qualmbegleiteten „Gehversuche“ der Oldtimer bestaunten, wurde bei der
alten Generation eifrig gefachsimpelt. Erhebt sich also die bange Frage,
ob das zeit- und geldraubende Hobby der Restauration und des Sammelns
mit dem „Abtreten“ der alten Generation nicht ebenfalls vom Aussterben
bedroht ist…
Das diesjährige Treffen ist bereits das sechste seiner Art. Seit
vierzehn Jahren wird dieser Grossanlass von den „Oldtimerfreunden
Chestenberg“ organisiert. Die Oldtimerfreunde sind eine lockere
Vereinigung von Leuten, die sich in ihrer Freizeit dem Sammeln und
Restaurieren von alten und seltenen landwirtschaftlichen Geräten,
Maschinen und Traktoren widmen.
Das letzte Oldtimertreffen fand im August 2001 statt. Gegen 20'000
Besucher waren zugegen. Aussteller und Gäste aus der ganzen Schweiz und
dem Ausland kamen nach Möriken. Das 6. Internationale Oldtimertreffen
sollte in ähnlichem Rahmen wie die fünf erfolgreichen Vorgänger
abgehalten werden. Nur – diesmal spielte Petrus ganz und gar nicht mit.
Zwar hatte er am Samstag noch ein Einsehen und liess es rund um Möriken
in Strömen schütten, aber am Sonntag herrschte auch auf dem
Ausstellungsgelände Regen pur. Es war sozusagen der Auftakt zu den
nachfolgenden, verheerenden Katastrophentagen in der Schweiz und im
umliegenden Ausland. |
Ausstellungsobjekte waren in Möriken in Rekordmengen vorhanden, leider –
am Sonntag – die erwartete Besucherinvasion infolge wolkenbruchartiger
Niederschläge nicht
.
In die Schweiz erst als Sammlerobjekt „importiert“: Ein amerikanischer
John Deere Traktor mit den typischen V-Rädern.
Kaum zu glauben, aber diese „Ganzranklenkung“ verfügt über
Allradantrieb! Die Erfindung des Schweizer-Tüftlers Köpfli dürfte der
Wunschtraum vieler weiblicher Autolenker beim Einparken sein…
Ein abgesägter Fiat „Tipo“ – aber Jahrgang 1924..! |