BMW X3 – Allrad und Common Rail-Dieselmotor
Wolf im Schafspelz
Text und Bilder: Ruedi Baumann
Kilchberg folgt damit jedoch einem allgemeinen Trend der Polizei, für
Einsatzfahrzeuge, bei denen die Höchstgeschwindigkeit eine absolut
untergeordnete Rolle spielt, auf sogenannte SUV’s (Sport Utility Vehicle) zu
setzen. Diese sind zwar bedingt geländetauglich, jedoch keineswegs mit
„Offroadfahrzeugen“ gleichzusetzen. Im Prinzip ist ein SUV lediglich ein
Kombi mit Allradantrieb und relativ grosser Bodenfreiheit. Dass diese Art
Auto für den harten Polizeieinsatz speziell prädestiniert ist, zeigt die
Praxis schon lange.
Die Topographie der Gegend am unteren linken Zürichseeufer, wo die Zahl der
horizontal verlaufenden Strassenzüge im Vergleich zu Steilstrecken ungleich
gering ist, veranlasste die umliegenden Gemeinden ebenfalls seit einiger
Zeit, neue Polizeifahrzeuge nur noch mit Allradantrieb zu ordern. Ebenfalls
dem Trend nach Praxistauglichkeit folgend, ist die Mehrzahl der
„hochbeinigen“ Polizeiautos mit extrem sparsamen Dieselmotoren bestückt.
Diese sind inzwischen nicht nur beachtlich leistungsstark, sondern bezüglich
Geräuschentwicklung auch sehr „zivilisiert“ geworden. Der
Reihensechszylinder des X3 in Common Rail Technik und Turboaufladung ist
ohnehin eine Klasse für sich. Seine Leistungsentfaltung entspricht ungefähr
einem hubraumggleichen Benzinmotor mit über 300 Pferdestärken..!
Die „bedingte“ Geländetauglichkeit indessen ist für den innerstädtischen
Polizeidienst höchst brauchbar. Scharfe Trottoirkanten machen einem SUV
nichts aus, wogegen Reifen und Felgen eines „Normalautos“ beim Erklettern
von Randsteinen schnell Schaden nehmen. Und ein Patrouillenfahrzeug der
Polizei muss täglich oft mehrmals zumindest mit zwei Rädern auf Trottoirs
fahren und anhalten. Dasselbe gilt für die Bodenfreiheit. Bei bestimmten
Geschehnissen wird schon einmal abseits befestigter Wege parkiert. Hier
kommt auch wieder der Allradantrieb zum Zuge. Wie der Kilchberger
Polizei-Dienstchef Weber zudem erklärte: „Wenn wir im Winter mitten in der
Nacht ausrücken müssen, haben wir keine Zeit, vor der Wegfahrt noch schnell
Schneeketten aufzuziehen.“ Die Beamten loben allgemein die gute Übersicht
über das Verkehrsgeschehen in einem SUV, sowie natürlich den körpergerechten
Ein- und Auslad der im Fahrzeugheck untergebrachten
Signalisations-Utensilien. Das Ein- und Aussteigen von Personen ist dank
grösserer Fahrzeughöhe ebenfall viel kräftesparender – und vor allem viel
schneller.
Im Gegensatz zum grossen Allrad-Bruder X5 verfügt der zierlichere, aber
innen geräumigere BMW X3 über eine ungeteilte, nach oben öffnende Heckklappe
(der ebenfalls bei vielen Polizeikorps angeschaffte X5 hat leider eine
zweiteilige, ziemlich unpraktische Heckklappe). Beim X3 können dadurch
Schreibarbeiten stehend und im Schutze des „Regendaches“ ausgeführt werden.
Analog zu den Polizeifahrzeugen der Nachbargemeinden besorgte auch beim
Kilchberger Patrouillenwagen die Ausrüsterfirma Martyag in Neuhausen am
Rheinfall den polizeilichen Um- und Einbau vom serienmässigen SUV zum
Spezialfahrzeug. Der X3 von Kilchberg führt jedoch - auf Anweisungen von
Ruedi Weber - nur das allernotwendigste Material an Bord mit. „Bei grösseren
Ereignissen müssen wir ohnehin den Kanton beiziehen. Warum also sollten wir
unser Auto mit Material für alle möglichen Eventualitäten vollstopfen?“ Dass
der Diesel den X3 in nur sieben Sekunden von 0 auf 100 km/h katapultiert,
wäre zwar für den Einsatz einer Gemeindepolizei nicht unbedingt vonnöten,
aber ein kleinerer Diesel ist derzeit in der CH-Ausführung nicht erhältlich.
Hier soll nicht unerwähnt bleiben, dass BMW beschriftete Polizeiautos
„subventioniert“. Ein Polizeiwagen des bayrischen Fahrzeugherstellers kommt
den Steuerzahler demzufolge wesentlich günstiger zu stehen, als ein
vergleichsweise ähnliches Fahrzeug aus Fernost. Obwohl dessen Kaufpreis für
Privatpersonen meist unter dem Preis eines BMW liegt.
Von Marty Systemtechnik AG kürzlich ausgerüstete SUV’s fahren beispielsweise die
Gemeindepolizei von Schlieren (X3) sowie Muri, Aargau (X3) - und natürlich
diverse andere. Die Aargauer Kantonspolizei und die Kapo Bern orderten den
grösseren BMW X5. Zug setzte auf die M-Klasse von Mercedes und für die Kapo
Thurgau baute Marty den Volvo XC90 zu einem Patrouillenfahrzeug um. Die
Gemeindepolizei Rüschlikon fährt seit wenigen Wochen den Volvo CrossCountry
und die Adliswiler Polizei seit Jahresfrist den Volvo V70 AWD.
Der neue BMW X3 noch
bei der Nummer eins der Spezialfirmen für Polizeifahrzeugausrüstungen,
der Marty Systemtechnik AG in Neuhausen am Rheinfall. |
Wachtmeister Roger
Sprunger der Kilchberger Gemeindepolizei hat viel Freude am
„Nachfolger“ des Subaru Impreza.
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Swissmotor testete die
„Geländeeigenschaften“ des X3 bereits in Neuhausen. Fazit: Definitiv
kein Offroadfahrzeug!
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Nochmals ein Versuch in
Kilchberg. Erneutes Fazit: Mit dem X3 bleibt man besser auf der Strasse…
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Und das tut Roger Sprunger
auch (nachdem ihm der Swissmotor-Geländetest einen ziemlichen Schrecken
eingejagt hatte). |
Die Kunststoffabdeckung
des über 200 PS starken 3 Liter-Reihendiesels spiegelt zwar einen V8-Motor
vor, dient jedoch vorwiegend dem Auge und der Lärmdämmung. Aber gewaltig
Dampf hat er, der Motor. |
Als ob der Hersteller
geahnt hätte, dass bei Polizeifahrzeugen eine zweite Batterie eingebaut
werden muss: Die zusätzliche Optima-Batterie passt hervorragend in den
Leerraum vor der Windschutzscheibe. |
Auch die gesamten
Steuergeräte für die Polizeielektronik finden hinter den Abdeckungen des
Heckraumes genügend Platz.
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Roger Ryser bei der
Marty Systemtechnik AG führt alle (Polizei)-Kundenwünsche aus.
Aus langjähriger Praxis weiss er, was am besten wohin gehört. |
Wachtmeister Sprunger
findet den Innenausbau höchst praktisch. Nun kann er, vor Schnee und Regen
geschützt, Formulare ausfüllen und Rapporte verfassen. |
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