Wasserwerfer im Antischleuderkurs - Unüblicher Trainingskurs in Veltheim

Text und Bilder: Ruedi Baumann

BPZ / Im Verkehrssicherheitszentrum Veltheim (VSZV) finden in der Regel verschiedene Kurse gleichzeitig und nebeneinander statt. Daher staunten die Teilnehmer der übrigen Schulungen, als Spezialfahrzeuge der Zürcher Stadtpolizei, die man sonst mehrheitlich nur im Fernsehen sieht, im engen Felsental des Trainingscenters auftauchten und ebenfalls das „gekonnte“ Schleudern übten.

Aber gerade darin lag der Grund für die Durchführung des Kurses. Weil zum Beispiel die Wasserwerfer nur in Ausnahmesituationen im Strassenbild anzutreffen sind, ihr Gewicht je nach Tankfüllung zwischen 17 und 26 Tonnen differiert, der Fahrzeugschwerpunkt demzufolge Veränderungen unterliegt,  die jeweiligen Fahrer logischerweise kaum Alltagsroutine haben, veranlasste der Chef MVP (Motorisierte Verkehrspolizei), Oblt Hanspeter Fehr, diese Zusatzschulung.

Um unnötige Wartezeiten bei den Teilnehmern zu verkürzen – die Zürcher Stadtpolizei hat nur zwei Wasserwerfer - kamen noch zwei weitere Bereitschaftsfahrzeuge zum Einsatz in Veltheim: Ein Mercedes-Reisecar 0404 mit 46 Sitzplätzen und ein Mannschaftstransportwagen MB 917“ mit 33 Sitzplätzen. Mit Ausnahme des Reisecars verfügten alle Fahrzeuge über Spezialreifen (auf deren Spezifikationen hier nicht näher eingegangen werden kann). Aber genau darin lag ein gravierender Unterschied beim Fahrverhalten auf den Schleuderbelägen: Der mit normalen Strassenreifen bestückte Reisecar zeigte sich trotz seiner respektablen Abmessungen als gutmütigstes Vehikel. Ähnlich, wie Militärreifen miserable Schnee-Eigenschaften aufweisen, zeigten auch die Spezialreifen der Polizeifahrzeuge grosse Tendenzen zum Ausbrechen – im Gegensatz zum Reisecar. Die grössten Kapriolen wurden mit dem Mannschaftstransporter fabriziert, was indessen mehrheitlich an mangelndem Respekt der Fahrer am verhältnismässig „kleinen“ Wagen begründet war.

Schwerpunktmässig lag der Kurs natürlich bei den allradgetriebenen, mit 4 Stufen-Automatengetriebe versehenen Wasserwerfern. Zwar gelten sie bei den Polizeifahrern als „lahme Enten“, was angesichts des Gesamtgewichtes und der Motorleistung (26 Tonnen / 280 PS) nicht ganz von der Hand zu weisen ist. Aber wegen des geringen Bodendruckes der zehn Räder, dem Zusatzgewicht im Heck mit dem grossen Pumpendiesel, reagieren die „WAWE“ (Wasserwerfer) ziemlich heimtückisch auf glitschigen Untergrund. VSZV-Instruktor „Pesche“ Kupferschmied – vormals Militär-Instruktor - ergriff jedenfalls einige Male die Flucht vor den ausser Kontrolle geratenden Kolossen. Manchem Polizeifahrer wurde ersichtlich, dass viele Räder allein noch keine gute Bodehaftung ergeben – und diese Fahrzeuge vor allem bei Schnee und Eis mit äusserster Vorsicht zu handhaben sind.

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"Neiiiiin!!!“ 
Der wild schleudernde Wasserwerfer veranlasst VSZV-Instruktor „Pesche“ Kupferschmied zu einem Luftsprung.

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Ihm gelangen die wildesten Kapriolen. Der vergleichsweise leichtgewichtige Mannschaftstransporter veranlasste mitunter zu ungewolltem Unfug.

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Gewöhnlich speit dieses Fahrzeug kalte Wasserstrahlen. In Veltheim war es für einmal umgekehrt (und für die Besatzung infolge eines geöffneten Fensters ziemlich nass).

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Das war noch nie: Im Verkehrssicherheitszentrum Veltheim übt die Motorisierte Verkehrspolizei der Stapo Zürich das „gekonnte“ Schleudern mit schweren Einsatzfahrzeugen.

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Obwohl alles routinierte Fahrer, lauschten die Polizeibeamten aufmerksam den Ausführungen des VSZV-Instruktors.

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Zum Erstaunen aller Anwesenden (auch des Schreibenden) zeigte sich der grosse Mercedes-Reisecar als „gutmütigstes“ Vehikel unter den Einsatzfahrzeugen.

 


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