Tramentgleisung infolge eines Wasserrohrbruches

Text & Bilder: Ruedi Baumann

BPZ / Ein ziemlich unüblicher Tramunfall ereignete sich in der Nacht vom 17. auf den 18. August an der Badenerstrasse in Zürich. Ein stadteinwärts fahrender Tramzug der Linie 2 – eine Doppel-Komposition des Tramtyps „Mirage“ – entgleiste mit dem hinteren Fahrzeugteil mit sämtlichen 12 Rädern im Bereich des Tramdepots Kalkbreite.

Grund für die Entgleisung war ein gewaltiger Wasserrohrbruch im Untergrund zwischen den Tramgleisen und dem Depotareal. Die „gestrandeten“ Trampassagiere wurden mit Autobussen weiterbefördert.

Dem Tramführer der betroffenen Komposition waren die wasserüberfluteten Gleise aufgefallen, worauf er seinen Zug stoppte und die Leitstelle um Rat anfragte. Weil der Zug Kreuzungen und Depoteinfahrten blockierte, riet man ihm über Funk, die Fahrt behutsam fortzusetzen. Unschönes Gerumpel aus dem hinteren Tramteil, laute Rufe von Passagieren und Passanten – plus der im Aussenspiegel des Tramführers auftauchende, führerstandslose Zweitwagen veranlassten ihn in der Folge zu einer Schnellbremsung. Leider zu spät. Die hintere Komposition war bereits mit allen sechs Achsen eigene Wege auf dem Strassenbelag gegangen und wurde nur noch durch die Zugskupplung von weiteren Eskapaden abgehalten. Glücklicherweise hatte sich der hintere Stromabnehmer noch nicht mit der Fahrleitung verheddert, sonst hätte es zu einem gefährlichen Feuerwerk kommen können. Inzwischen schossen nämlich hohe, kiesdurchsetzte Wasserfontänen überall aus dem Untergrund. Offenbar hatten die Erschütterungen des vorausfahrenden, 22 Tonnen schweren Tramteiles den totalen Bruch der 25-Zentimeter-Trinkwasserleitung herbeigeführt (welche zuvor erst angerissen war).

Durch den Vorfall war die Gleisachse City-Altstetten unterbrochen; die an ihrer Rückfahrt zu den Depots gehinderten Tramkompositionen wurden, wo immer es möglich war, von ihren Wagenführern abgestellt und abgeschlossen. Entgegen den Voraussagen der VBZ-Reparaturmannschaft, die ein totales Chaos für den kommenden Morgen voraussagte, konnten dann in den frühen Morgenstunden nach der Gleisreinigung die auf der Gleisachse abgestellten Tramzüge eingesammelt und doch noch in ihre Depots gefahren werden.

Im Bereich des Depots Kalkbreite erwarten sowohl den Strassen-, wie auch den Schienenverkehr auf der Badenerstrasse grössere Behinderungen durch Sanierungsarbeiten, deren Ausmass derzeit noch nicht ersichtlich ist.


Infolge der Entgleisung ging der hintere Teil der motorisierten Doppelkomposition eigene Wege. Nur die solide Zugskupplung verhinderte ein weiteres Ausscheren.


Eine schweisstreibende Tätigkeit, 22 Tonnen „fremdgegangenes“ Fahrzeuggewicht zurück auf die Gleise zu bringen.
 

 


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