Grund für den Strassen-Transport ist die enorme
Länge des in vielen Punkten revolutionären Neubau-Trams. Bislang fanden ähnliche
Transporte stets mit Spezialwaggons auf der Schiene statt. Obwohl "COBRA" ein
mehrgliedriges Strassenbahnfahrzeug ist, soll gemäss Herstellerwerk Bombardier in
Pratteln ein für den Schienentransport erforderliches Zertrennen zu aufwendig sein.
Unüblich bei nächtlichen Ausnahmetransporten waren die Heerscharen von Fotografen und
Fernseh-Teams, welche an "allergischen" Passagen dem ersten "COBRA"
ihre Aufwartung machten. Den Transportauftrag übernahm die Firma Friderici
SA, Mägenwil, mietete jedoch ein Genfer Spezialunternehmen mit einer 8x6
Iveco-Zugmaschine und einem teleskopierbaren 2x4-Achs-Nicolas-Anhänger mit pneumatischer
Niveau-Verstellung ein. Ein kurzzeitiges Absenken der Plattform um fünf Zentimeter war
möglich - und wurde auch oft benötigt. Die Länge des Transportes betrug 44,10 Meter,
die Breite 2,90 Meter und die Höhe 4,40 Meter. Gewicht: 109 Tonnen. Wendekreis: weit
über 30 Meter! Bezüglich Gewicht und Breite also kaum ein Problem, die Höhe schon eher
- und die Länge hatte es buchstäblich "in sich". Der zwangsgelenkte Anhänger
erforderte vom Fahrer in der Zugmaschine eine wahre Meisterleistung, denn bei dieser
Anhängerbauweise konnten nicht mit Hilfsaggregaten und hydraulischen Eingriffen nach- und
vorlaufende Anhängerteile im Spurlauf korrigiert werden.
Schon fast als Sensation mag daher gelten, dass der Transport lediglich mit
einstündiger Verspätung auf den Zeitplan in der VBZ-Zentralwerkstätte in Zürich ankam.
Oftmals waren es dumme, kleine Hindernisse, die man beim vorherigen Rekognoszieren der
Strecke übersehen hatte, welche dann für ärgerliche Zwischenstops sorgten. So trugen
beispielsweise die Alleebäume frühlingshaft frische, teilweise tiefhängende
Blätterkronen. Eine Folge der paar sommerlichen Tage und warmen Regenfälle. Die VBZ
hätten kaum Freude an einem frisch lackierten, nun aber von Zweigen und Ästen
zerkratzten Tram gehabt. Beim vorherigen Abfahren der Strecke waren besagte Bäume noch
fast kahl und stellten keine offensichtlichen Behinderungen dar...
Die "COBRA" Tramzüge sollen in Zürich eine Trendwende bringen.
Nicht nur die schnittig abgerundete äussere Formgebung kündet sichtbar von einer Abkehr
von der eckigen Bauweise der letzten Serie "Tram 2000". Erstmals kommt beim
Zürcher Tram auch eine vollständig neue Antriebsweise zur Anwendung. Der (oder
"die") mehrgliedrige "COBRA" besitzt ein Niederflurfahrwerk und
Einzelradaufhängung mit aussenliegenden, wassergekühlten Asynchronmotoren.
Ein ausgeklügeltes System von Lenkern sorgt in Kurven für radiale
Einstellung der seitenselektiven Räder und Antriebe. Damit soll das lästige
Kurvenkreischen endlich der Vergangenheit angehören. Entwicklung und Erprobung dieser
Antriebsart dauerten rund zehn Jahre (SIG und Schindler Waggon AG). |
Das erste, vielgliedrige
Neubautram "COBRA" der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) erreicht seinen künftigen
"Arbeitspatz" auf dem Strassenweg.
Aergerliche kleine
Hindernisse (hier ein reifenmordender Randstein) werfen bei derartigen Transporten stets
den Zeitplan über den Haufen.
Für den Chauffeur
buchstäbliche Millimeterarbeit, weil der Tiefgang-Anhänger nur über die Deichsel
gelenkt wird.
|